NRW bekommt den Strukturwandel vor allem im Ruhrgebiet nicht in den Griff – stimmt das?

FAKT IST: Im Gegensatz zu vielen ostdeutschen Gebieten mussten NRW und das Ruhrgebiet den Strukturwandel weitgehend aus eigener Kraft bewältigen. Gravierende soziale Missstände wie in anderen europäischen Regionen konnten hier verhindert werden.
Heute nehmen im Ruhrgebiet wieder rund 2,3 Millionen Menschen am Erwerbsleben teil. Damit gehen wieder genauso viele Männer und Frauen einer Arbeit nach wie zu den Hochzeiten von Kohle und Stahl.
Im Ruhrgebiet ist das BIP seit 2005 um 24 Prozent pro Erwerbstätigen gestiegen – bundesweit dagegen nur um 18 Prozent. Das Ruhrgebiet setzt nicht nur auf traditionelle Industrien: In der Gesundheitswirtschaft sind inzwischen fast genauso viele Menschen beschäft igt wie in der Industrie (rund 300.000).
Frühjahrsumfrage der IHK 2017: Der Wirtschaft im Ruhrgebiet geht es so gut wie seit Anfang 2011 nicht mehr. 90 Prozent der 1.000 befragten Unternehmen bewerten ihre Lage als gut oder befriedigend.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen wurde auf rund 300.000 in 2016 gesenkt, ist aber nach wie vor eine große Herausforderung. Mit Modellprojekten öffentlich geförderter Beschäftigung hat die SPD in Bund und Land einen Weg aufgezeigt, wie der Einstieg in einen „sozialen Arbeitsmarkt“ gelingen kann. Die Einführung eines flächendeckenden und dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes und damit die langfristige und wirksame Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit scheitern aber am Bundesfinanzminister. Deshalb fördert die Landesregierung NRW jetzt eigene Modellprojekte in Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen.
Die Metropole Ruhr ist eine der bedeutenden Logistikdrehscheiben in Europa. Durch die zentrale Lage in Westeuropa mit der engen Anbindung an die ZARA-Häfen sind 150 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher innerhalb eines Tages mit dem LKW zu erreichen. Im Bereich Logistik und Mobilität sind bereits heute mehr als 14.000 Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten tätig.