Gestiegene Zahlen bei Kindeswohlgefährdung zeigen: Die Gefahr für Kinder ist dramatisch

Wie IT.NRW als Statistisches Landesamt meldet, sind die Verfahren zur Einschätzung von Kindeswohlgefährdungen 2022 auf dem Höchststand. Demnach haben die Jugendämter im Jahr 2022 in Nordrhein-Westfalen im Rahmen ihres Schutzauftrags 56 914-mal eine Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorgenommen. Die Zahl ist damit mehr als doppelt so hoch (+102,7 Prozent) wie 2012. Hierzu erklärt die SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Diese Zahlen sind dramatisch und zeigen, wie häufig Kinder in unserer Gesellschaft zu Opfern werden. Auch wenn jeder Fall an Kindeswohlgefährdung, der aufgedeckt wird, ein Zeichen dafür ist, dass die Systeme greifen, so ist dieses Ausmaß schlichtweg erschreckend.
Wir müssen wissen, ob der Höchststand an Meldungen auf ein gestiegenes Bewusstsein oder auf einen tatsächlichen Anstieg der Gewalt und Gefährdungen zurückzuführen sind. Darum braucht es jetzt eine unabhängige Studie, um das aufzuklären.
NRW hat inzwischen ein Kinderschutzgesetz. Das wird künftig dazu beitragen, dass mehr Fälle an Kindeswohlgefährdung aufgedeckt werden können. Aufgabe muss es aber vor allem bleiben, die Ursachen von Kindeswohlgefährdung zu bekämpfen und vorbeugende Strukturen zu etablieren. Das Thema Kinderschutz muss auch in die Ausbildung aller mit Kinder tätigen Personen integriert werden. Angefangen beim pädagogischen Personal über die Polizei und Justiz bis in die Verwaltungen.
Nur wenn Kinderschutz weiter Thema im öffentlichen Diskurs ist, kann er wirken.“