Aktuelle Pressemeldung: Grünes Beamten-Mikado macht Kinder zu Verlierern

Zum Ende des Jahres soll die Förderung von Sprach-Kitas in NRW wegfallen. Überraschend lässt das grün-geführte Bundesfamilienministerium die Finanzierung auslaufen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis betrifft dies 36 Kitas in neun verschiedenen Städten. Während Bundesministerin Lisa Paus (Grüne) auf die Verantwortung der Länder verweist, sendet ihre grüne NRW-Kollegin, Familienministerin Josefine Paul, keine Signale für eine Weiterführung durch das Land. Das kritisieren die SPD-Landtagsmitglieder Ina Blumenthal, Dr. Nadja Büteführ und Kirsten Stich.
Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit Sprachförderbedarf besucht werden: „Die Sprach-Kitas sind ein wichtiger Baustein für gelingendes Aufwachsen und Chancengleichheit. Dem drohenden Wegfall müssen wir entschieden Contra geben. Für uns ist es unverantwortlich, dass sich die grüne Bundesministerin und die grüne Landesministerin gegenseitig die Verantwortung zuschieben, statt eine gemeinsame Lösung vorzuschlagen“, erklärten die Abgeordneten.
Das Projekt der Sprach-Kitas läuft nun nach elf Jahren aus. Insgesamt sind in NRW 1.481 Kitas und 85 Personen in Fachberatungsstellen sowie 1.480 Fachkräfte in Kitas betroffen. Damit fallen für viele Kinder und ihre Familien wichtige Bausteine zum Abbau von Ungleichheiten weg. Die Betroffenen brauchen nun eine Lösung, damit wichtige Erkenntnisse und Fortschritte nicht wieder zunichtegemacht werden. „Wir erwarten von Ministerin Paul, dass sie sich für die Fortsetzung des Programms einsetzt. Das Land muss eine Anschlusslösung ermöglichen, damit nicht mitten im Winter die Fachkräfte fehlen“, erklärt Abgeordnete Blumenthal.
Kritik an der überraschenden Maßnahme kommt dabei nicht nur von der Oppositionsbank, sondern auch aus den Regierungsparteien selbst. So übt die EN-CDU, in Person von Christian Brandt, Vorsitzender der Sozialausschüsse der CDU, starke Kritik an dem Vorhaben und fordert einen Erhalt der Sprach-Kurse. Er teilt die Sorge der Landtagsabgeordneten, dass mühsam aufgebaute Strukturen kurzerhand eingestampft werden, ohne ein alternatives Förderprogramm aufzubauen. In seiner Kritik spart er jedoch die neue Landesregierung in NRW aus.
„Wir können aktuell keine Anstrengungen der Landesregierung erkennen, mithilfe eigener Ideen und Vorschläge
das Angebot der Sprach-Kitas bereitzustellen. Stattdessen macht sich das Kabinett von Ministerpräsident Wüst die Arbeit leicht und versucht die Verantwortung erneut an Berlin zu schieben. Das reicht jedoch nicht aus. Die Kinder brauchen diese Unterstützung jetzt und auf Dauer“, so Dr. Nadja Büteführ.
Die SPD-Fraktion hat das Thema per Kleiner Anfrage in den Landtag getragen. Doch die Antwort ist wenig vielversprechend. Statt programmatischer Antworten und Ideen sprach die Landesregierung in ihrer Antwort von einer überraschenden Entscheidung, die so nicht erwartet worden sei. Ob und wie die schwarz-grüne Regierung nun handeln
möchte, ließ sie offen. „Es ist schon bitter, wenn das Ministerium in NRW, das sowohl die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien wie auch Integration vertreten soll, keine Antwort auf diese drängende Frage hat“, so die drei Landtagsabgeordneten Blumenthal, Büteführ und Stich. Offensichtlich reiche der grüne Draht nicht bis ins
grüne Bundesministerium. „Es genügt nicht, wenn Josefine Paul mit ihrer grünen Kollegin Beamten-Mikado spielt, nach dem Motto: Wer sich zuerst bewegt hat verloren. Ohne Bewegung werden nämlich die Kinder, Familien und die Beschäftigten die Verlierer sein“, fasst die Landtagsabgeordnete Stich die momentane Situation zusammen.
Die Landesregierung, so die drei Landtagsabgeordneten des EN-Kreises, muss jetzt Antworten darauf geben, wie gezielte Sprachförderung von jungen Kindern in Zukunft gestaltet, finanziert und personal abgesichert werden soll.